Biographie von Anton Bräuer, Böhmen

In einem bekannten Volkslied heißt es „Aus Böhmen kommt die Musik!“  Aus Böhmen kommen aber auch eine Vielzahl an sehr guten und erstklassigen Instrumenten.  Einer der bedeutendsten und berühmtesten Zitherbauer im In- und Ausland war die Familie Bräuer in Schönbach in Böhmen (heute Luby) im Bezirk Eger. Anton Bräuer (1874 – 1940) erlernte den Zither- und Zupfinstrumentenbau bei Josef Siebenhüner und machte sich bereits im Jahre 1896 selbstständig.

Seine Meisterwerkstätte für Saiteninstrumenten-Bau befand sich in der Schloßgasse 482. Die Nachfrage nach Saiteninstrumenten Ende des 19.  bzw. Anfang des 20. Jahrhunderts war zu dieser Zeit enorm. In der Bräuer’schen Werkstatt wurde eine Vielzahl an qualitativ hochwertigen Zithertypen (Konzertzithern, Harfenzithern, Perfektazithern) hergestellt und weltweit versandt. 

In seiner Spezialpreisliste No. 33 aus dem Jahre 1929, gefertigt anlässlich zum 33 jährigen Bestehen des Unternehmens, übernimmt Anton Bräuer die Garantie für seine gefertigten Instrumente! Es konnte jeder Besteller versichert sein, nur erstklassige Produkte aus dem Hause Bräuer zu erhalten! Die Bräuer’schen Instrumente  sind laut dessen eigenen Aussagen tonlich vortrefflich und für jeden Solisten und Konzertsaal geeignet.

Bestätigt wird der Weltruf und Name Bräuer auch aus der Tatsache, dass im Jahre 1920 bis zu 30(!) Mitarbeiter beschäftigt wurden. Das Angebot an Zithern bestand aus neun Modellen in insgesamt 46 verschiedenen Ausführungen. Das in der Spezialpreisliste auf Seite 13 fotographisch abgebildete  „Musterlager von Instrumenten“ zeigt eine sehr saubere und ordentliche Lagerung der Instrumente. Dies, aber auch die sehr genaue, tadellose und nahezu perfekte Bearbeitung bzw. Fertigung bei noch vorhandenen Originalen, lässt Rückschlüsse auf eine gestrenge, qualitativ orientierte  Geschäftsführung zu.

Spezialpreisliste No. 33 aus dem Jahre 1929 ...mehr

Der Sohn Alfred Bräuer (geb. 1906) lernte Zither- und Gitarrenbau bei seinem Vater und führte die Familientradition mit Übernahme der Werkstatt im Jahr 1934 fort. Nach der Enteignung im Jahre 1945 arbeitete Alfred Bräuer dann als einfacher Angestellter bis zur Rente im Jahre 1968 im ehemals eigenen Unternehmen. Erst mit Erreichen des Rentenalters durfte Alfred Bräuer schließlich nach Bayern ausreisen. In Neukirchen (im Frankenland) baute Alfred Bräuer dann jedoch nur noch Gitarren. Alfred Bräuer’s Sohn Manfred (*1939), welcher ebenfalls bei seinem Vater in die Lehre ging, arbeitete ebenfalls in der Bräuer’schen Werkstatt mit,  schlug dann allerdings in Bayern nach dem Ableben des Vaters die Musikantenlaufbahn ein.

Zithern aus dem Hause Bräuer sind vereinzelt immer wieder zu finden.  Oftmals bedarf es nur eines geringen fachmännischen Aufwands, das Instrument wieder in einen Spielfertigen Zustand zu versetzen. Wer sich zum Kauf und einer fachmännischen Restauration einer solchen Zither entschließt, wird sich ein Leben lang an diesem Instrument erfreuen können. 

„Aus der Zither klingen herzenswarme, gemütstiefe Töne. Aber auch jauchzen und jubeln kann man sie hören, wenn ein Kundiger sie meistert!“ (Anton Bräuer, 1929).

Interessanter Vermerk zur 100 sten Perfecta Zither:  "Neckereien_Polka Caprice (Henry Vries)"

 

Ach, 11.04.2014

Gez. Christoph Schwarzer